Fogging-Effekt
Beim Fogging-Effekt handelt es sich um eine ausschließlich in der Heizperiode durch bestimmte schwerflüchtige organische chemische Verbindungen (sog. SVOC) ausgelöste Schwarzverfärbung von Innenräumen.
Diese Schwarzfärbungen bestehen aus einem rußähnlichen Schmierfilm, der sich insbesondere im Eckenbereich von Decken und Wänden (Außenwänden), auf Fensterscheiben, Fensterrahmen, Kunststoffoberflächen, Gardinen oberhalb elektrischer Geräte niederschlägt.
In den letzten Jahren haben viele Hersteller von Bau- und Renovierungsprodukten vermehrt schwerflüchtige organische Stoffe (SVOC) anstelle leichtflüchtiger organischer Verbindungen (VOC) als Lösemittel oder Additive eingesetzt. Die oft geruchlosen SVOC müssen nicht deklariert werden, da sie erst bei höheren Temperaturen als 200°C sieden und somit nicht als organische Lösungsmittel gelten. Durch die Aufheizung der Wohnräume während der Heizperiode entweichen die SVOC verstärkt aus den verschiedenen Produkten. Sie schlagen sich in kälteren Bereichen der Wohnung auf sog. Wärmebrücken (Fensterflächen, Fensterrahmen, Decken/Wand-Bereich, Rolladenkästen [geringe Dämmung] u.a.) nieder und bilden dort einen klebrigen Kondensationsfilm. Zum eigentlichen sichtbaren Fogging-Effekt in den Innenräumen kommt es dann, wenn sich durch bestimmte raumphysikalische Verhältnisse (Thermoströmung) der Zimmerfeinstaub an diese klebrige Kondensationsfläche anlagert und dort den typischen rußartig schmierigen Belag bildet.
In erster Linie dünsten die SVOC aus Bauprodukten wie Innenraumfarben, Lacken, Glasfasertapeten, geschäumten Strukturtapeten, Vinyltapeten, Kasettendecken aus Styropor, Heizkörperlacken, Laminatfußböden, PVC-Platten und Isolierschäumen aus. Weitere Quellen sind getufte Auslegeware mit einem Rücken aus aufgeschäumten Styrol- Butadien-Kautschuk, Holzimitat-Paneele und Kunststoffdekorplatten. Auch Kunststoffoberflächen von Möbeln können Weichmacher enthalten. Zu berücksichtigen sind auch diverse Kleber, z.B. von Bodenbelägen.
Zum Nachweis des Fogging-Effektes nimmt man Wischproben von den betroffenen Oberflächen (zum Beispiel: Fensterscheiben im Wohnzimmer, Fensterrahmen, Türen usw.) bzw. von sauberen Flächen für Migrations-SVOC. Die Probenahme kann entweder durch den mit der Schadensermittlung beauftragten Sachverständigen oder durch die betroffenen Bewohner selbst erfolgen, denen durch das chem. Labor ein Probenahme-Set mit genauer Anleitung zur Verfügung gestellt werden kann. Die Wischproben werden dann in einem Untersuchungslabor mit einem gaschromatographischen Verfahren (GS-MS) auf ihre Bestandteile untersucht. Damit kann festgestellt werden, ob es sich um einen reinen Fogging-Effekt handelt oder ob auch andere Ursachen (Kerzenabbrand, Öllampenabbrand, Nikotin u. a.) eine Rolle spielen.
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